Die Koxarthrose ist eine degenerative Erkrankung des Hüftgelenks. Der Verschleiß betrifft die knorpelige Oberfläche sowohl des Hüftkopfes als auch der Hüftpfanne. Sie ist die häufigste Form der Arthrose beim Menschen, wobei die Ursachen vielfältig sein können.
Degenerativ (Verschleißerkrankung), Durchblutungsstörung (Hüftkopfnekrose), angeborene Fehlbildung (Dysplasie), Knochenbruch (Schenkelhalsfraktur), Impingementsyndrom (s.u.), Stoffwechselerkrankungen, „Rheuma“, familiäre Prädisposition.
Anamnese und klinische Untersuchung sind unabdingbar, um mögliche andere Ursachen der bestehenden Beschwerden auszuschließen (z.B. können ähnliche Beschwerden bei Wirbelsäulenerkankungen auftreten). Es erfolgt eine eingehende Untersuchung der Hüftgelenke, der angrenzenden Gelenke und der Wirbelsäule einschließlich neurologischer Untersuchung.
Komplettiert wird die Diagnosefindung durch eine entsprechende Bildgebung. Primär dient dazu die Röntgenaufnahme, bei Bedarf auch die MRT (Magnetresonanztomographie/Kernspintomographie), CT (Computertomographie), Szintigraphie oder Sonographie. Anhand der erhobenen Befunde kann die Koxarthrose in Stadien eingeteilt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden. Die radiologische Stadieneinteilung erfolgt z.B. nach KELLGREN und LAWRENCE (Stadium I-V).
Die Therapie erfolgt entsprechend der Empfehlung der orthopädischen Fachgesellschaften (Leitlinien) je nach Schweregrad der Erkrankung. Bei frühen Krankheitsstadien erfolgt zunächst immer eine konservative Therapie. Hierbei kommen Medikamente (Schmerzmittel u./o. Antirheumatika) zum Einsatz. Die medikamentöse Therapie dient der Schmerzreduktion, damit soll die schmerzbedingte Funktionseinschränkung gemindert werden. Mit Hilfe der physikalischen Therapie und Krankengymnastik soll die Beweglichkeit des betroffenen Gelenkes erhalten und die Belastbarkeit im Alltag wieder verbessert werden. Unterstützend erfolgt neben der physikalischen Therapie auch die Verordnung von Hilfsmitteln (Einlagenversorgung, Schuhzurichtung, Gehilfen).
Im Verlauf der konservativen Therapie wird wiederholt mit dem Patienten der Erfolg der bisherigen Therapie neu bewertet und gemeinsam das weitere Vorgehen besprochen. Eine allgemeingültige verbindliche Regel oder Empfehlung, ab wann eine operative Therapie sinnvoller ist, gibt es nicht. Hier muß immer wieder eine Abwägung individuell für jeden Patienten stattfinden, um den optimalen Zeitpunkt für eine Operation zu finden.
Bei Verschleiß des Hüftgelenkes ist in den meisten Fällen der künstliche Gelenkersatz möglich. Die Art des Kunstgelenkes sollte sich an den Bedürfnissen und dem „Aktivitätsniveau“ des Patienten orientieren. Auch die anatomischen Voraussetzungen des einzelnen Patienten fließen in die Auswahl des optimalen Implantattyps mit ein. Dementsprechend stehen eine breite Palette von Prothesentypen und Materialkombinationen zur Verfügung.
Kurzschaft- oder Schenkelhalsendoprothesen
Besonders geeignet für junge Patienten mit guter Knochenqualität. Das Design der Prothese erlaubt eine besonders knochensparende Implantation.
Bild 1: Künstlicher Gelenkersatz / Bild 2: Implantation des Gelenkersatzes
Sie bestehen wie die Kurzschaftprothesen aus Titan und erreichen durch ihre aufgeraute Oberfläche eine sehr stabile Verbindung zwischen dem Knochen und der Prothese (Einwachsen). Dadurch kann auch bei weniger stabilen Knochen eine lange „Haltbarkeit“ erreicht werden. Auf Grund der Vielfalt an Prothesenmodellen kann jeder Patient entsprechend seinen biologischen Voraussetzungen auch ohne die Verwendung von Knochenzement mit dem optimalen Prothesentyp versorgt werden.
Das Prothesenmodell wird vor der Operation anhand der Röntgenbilder (präoperative Planung), den Bedürfnissen des Patienten und entsprechend seiner biologisch/anatomischen Voraussetzungen festgelegt. In seltenen Fällen ist eine zementierte Verankerung der Schaftprothese notwendig.
Auch minimalinvasive Verfahren kommen zur Anwendung, um Weichteil- und Muskelsubstanz zu schonen und ein optimales Ergebnis mit guter Funktion nicht nur im Alltag sondern auch beim Sport zu erreichen. In der direkt an die Operation angeschlossenen Rehabilitationsphase ist damit auch eine schmerzarme Beübung des operierten Gelenkes möglich. Beschwerdeabhängig ist direkt nach der Operation die volle Belastung des Gelenkes erlaubt.
Entscheidend für den Erfolg der Operation sind nicht nur die technischen Voraussetzungen, sondern auch ein erfahrenes Team für die Nachbehandlung und Rehabilitation.
Die Patienten werden bei ihren ersten Schritten mit dem neuen Kunstgelenk engmaschig betreut, so dass sie sich schnell wieder sicher fühlen und ihren Alltag bewältigen können. Zur Entlassung erhalten alle Patienten eine umfassende Informationsbroschüre mit Empfehlungen für die weitere Nachbehandlung und den „täglichen Umgang“ mit der neuen Prothese.