O –oder X-Beine sind in der Regel gut erkennbar. Nicht immer müssen diese Abweichungen zu Schäden des Kniegelenkes führen. Die Fehlstellung kann angeboren, im Kindesalter oder durch Unfälle erworben sein.
Wenn es bei einem O-Bein zu einer Über- oder Fehlbelastung der Knieinnenseite kommt, können strukturelle Schäden an Menisken und Knorpel mit der langfristigen Entwicklung einer einseitigen Arthrose die Folge sein.
Wesentliches Ziel muss es sein, symptomatische, schmerzhafte Patienten früh zu erkennen, am besten bevor der Verschleißprozess eingesetzt hat.
Die Korrektur-Operation, die sog. Umstellungsosteotomie bekommt damit prophylaktische Bedeutung.
Die Feststellung der Ursachen erfolgt klinisch und röntgenologisch. Aufnahmen des ganzen Beines von Hüfte bis Fuß lassen das Ausmaß der Achsabweichung exakt bestimmen und die notwendige Korrektur festlegen. Weiterführend ist selten eine Magnetresonanztomografie (MRT) notwendig.
Welcher Patient kommt für eine Umstellungs-Operation in Frage?
Die knöcherne O-Bein-Fehlstellung muss kniegelenknah sein, der Patient ist zumeist im jüngerern Alter, wobei auch die junggebliebene Senior mit klarem Befund und hohem Aktivitätsanspruch an sein eigenes Gelenk in Frage kommt. Eine schlechte Knochenqualität ist ebenso auszuschließen, wie eine manifeste Arthrose oder Verschleißanzeichen im äußeren Gelenkanteil.
Da die Nachbehandlung mehrere Monate in Anspruch nimmt ist, ist die grundsätzliche Bereitschaft des Patienten eine wichtige Voraussetzung.
Wie erfolgt die Operation der Valgisierenden Umstellungsosteotomie ?
Über einen ca. 8 cm langen Schnitt auf der Innenseite des kniegelenknahen Unterschenkels wird das Schienbein (Tibia) aufsteigend fast komplett durchtrennt und nachfolgend schonend keilformig aufgeklappt bis in die gewünschte Position unter Beinbegradigung.
Animation HTO (©Arthrex)
Der Knochenschnitt wird mit einer speziellen, winkelstabilen Platte und Schrauben gesichert, der geschaffene Spalt in der Regel mit die Knochenheilung beschleunigendem Knochenersatzstoff aufgefüllt.
Der stationärer Aufenthalt beträgt in der Regel 5 Tage. Die Teilbelastung des Beines an Stützen erfolgt ca. 6 Wochen nach der OP, wobei eine freie Beweglichkeit sofort nach OP möglich ist. Krankengymnastik und Thromboseprophylaxe sind ebenfalls Bestandteil des Therapieplans. Zirka 10-12 Monate nach dem Eingriff kann die Platte entfernt werden.