Beim Vorliegen eines Arthroseleidens sollten alle sinnvollen Möglichkeiten einer konservativen Therapie ausgeschöpft werden, bevor operative Massnahmen ergriffen werden. Denn nicht jeder Grad eines Gelenkverschleisses zeigt bei jedem Patienten die gleichen Symptome, sodass die Behandlungsansätze sich sehr individuell auf das Beschwerdebild des Patienten ausrichten.
Vermeidung von Belastungen oder Sportarten mit hohen Rotations- und Stoßbelastungen („high impact“), wie sie beim Hand- oder Fußball, Tennis auftreten, Zwangshaltungen z.B. bei der Arbeit. Stattdessen gleichmäßige, zyklische und lastreduzierte Bewegungen (z.B. Fahrradfahren, Schwimmen, Skilanglauf, Nordic-Walking).
Wesentliche Einflüsse auf das Fortschreiten eines Verschleissprozesses hat das Körpergewicht. Mit deutlich erhöhter Last ( Body-Mass-Index/BMI über 35kg/qm) steigt das Risiko für die Entstehung von Arthrosen an Knie oder Hüfte um ein Vielfaches. Veranschaulicht wird dies durch die Tatsache, dass z.B. 1kg Gewicht auf das Knie eine mechanische Mehrbeanspruchung von 3 kg bedeuten. Insofern sollten Ernährungsverhalten und Lebensgewohnheiten angepasst werden.
Schmerzmittel, vorwiegend aus der Gruppe der sog. „Nichtsteroidalen Antirheumatika“. Darunter zählen Medikamente wie z.B. Diclofenac, Ibuprofen oder Naproxen. Diese wirken antientzündlich, abschwellend und schmerzreduzierend. Sie haben allerdings Nebenwirkungen auf Herz-Kreislauf, Blutdruck und Magen-Darmtrakt, sodass sie für eine Akuttherapie sehr wohl, allerdings für eine Dauerbehandlung nicht in Frage kommen. Magenschonender, aber ebenfalls mit anderen Nebenwirkungen sind die sog. Cox-II-Hemmer.
Geführte und angeleitete, aber auch eigenständige Maßnahmen zur Verbesserung von Muskelkraft, Beweglichkeit, Koordination und Stabilität können helfen, Arthrosebeschwerden deutlich zu minimieren. Kombiniert mit Kälte- oder Wärmeanwendungen oder auch Elektrotherapien gelingt es z.T. gut, die schmerzhafte Symptomatik, wenn auch nur temporär, zu lindern.
Sind Arthrosen mit Unsicherheit und Instabilitäten von Gelenken kombiniert, können entlastende, korrigierende oder stabilisierende Hilfsmittel wie Bandagen oder sog. Orthesen, die Propriozeption („Gelenkempfindung“) verbessern oder druckentlasten. Schuhranderhöhungen oder spez. Einlagenversorgungen können ebenfalls lastreduzierend oder dämpfend wirken.
In diese Gruppe fallen Glucosamine und Chondroitine. Diese werden mit dem Ziel, oral angewandt, den Knorpelstoffwechsel positiv zu beeinflussen.
Derzeit wird angenommen, dass sie in den Anfangsstadien einer Arthrose effektiv sein können und die Dosierungen einer NSAR-Therapie infolge ergänzender Effekte minimieren helfen. Vitamine wie A, C und E, Selen u.a. können antioxidativ wirken, d.h. sie helfen aggressive Stoffe der Gelenkflüssigkeit zu neutralisieren.
In unserer Praxis injizieren wir Glucocorticoide ausschliesslich bei hochaktiven, schmerzhaften Zuständen, vielfach in Arthrose-Endstadien oder z.B. bei inoperablen Patienten zur Symptomreduktion, häufig gleichzeitig mit der Punktion von Gelenkergüssen.
Langjährige sehr gute Erfahrungen haben wir mit der Injektion von Hyaluronsäure in erkrankte Gelenke, v.a. Kniegelenke. Hyaluronsäure ist ein natürlicher Bestandteil der Gelenkflüssigkeit, der in degenerativ veränderten Gelenken deutlich reduziert ist. So ist die ergänzende Spritzentherapie als „Schmiermittelzusatz“ zu verstehen, der antientzündlich, schmerzreduzierend und knorpelschützend wirksam ist. Die Anwendung erstreckt sich erfolgreich auf leichte bis mittlere Arthrosen, Veränderungen mit komplettem Knorpelverlust sprechen erfahrungsgemäß schlecht an und sollten individuell kritisch hinterfragt werden. Hyaluronsäuretherapie ist eine > IGEL-Leistung
Breite Anwendung in unserer Praxis findet seit 2010 die Therapie mit körpereigenem Blutplasma. Dabei wird Ihnen als Patient Blut abgenommen und daraus unmittelbar ein Konzentrat zentrifugiert , das reich an spezifischen, körpereigenen Wachstumsfaktoren ist. Dieser „Cocktail“ wird dann frisch in das betroffene Gelenk injiziert und beeinflusst somit verschiedene Heilungsvorgänge positiv.
Wir nutzen diesen Therapieansatz im klinischen Alltag ebenfalls erfolgreich bei Muskel-Sehnenentzündungen. Chronischen Ansatzreizungen (Tennisarm, Fersensporn u.a.), frischen Sportverletzungen, wie z.B. Muskelfaserrissen und vereinzelt im operativen Bereich der rekonstruktiven Knie- und Schulterchirurgie. ACP ist eine > IGEL-Leistung