Der menschliche Knorpel ist aufgrund seiner Komplexität und fehlenden natürlichen Regenerationsfähigkeit besonders anfällig für Verletzung und Verschleiß. Nimmt er Schaden, ist das Tor zur Entwicklung einer Arthrose geöffnet.
Schreitet die Arthrose fort, können die Anstrengungen der gezielten Knorpelregeneration und medizinischen Rekonstruktion scheitern. Geschädigte Gelenkanteile, die oftmals Schmerzen verursachen, müssen dann mit neuen Oberflächen ersetzt werden.
Unser Ziel ist, diese Kaskade der Degeneration zum frühestmöglichen Zeitpunkt aufzuhalten. Unser Anspruch ist, für jedes Stadium des Gelenkverschleißes die jeweils beste Lösung zu finden. Sämtliche stimulativen und regenerativen Knorpelersatzverfahren stehen uns zur Verfügung. Als norddeutsches Referenzzentrum für die körpereigene Knorpelzelltransplantation verfolgen wir mit unserem Partner, der Park-Klinik-Manhagen, die modernsten operativen Ansätze.
Sind die Möglichkeiten der Erneuerung ausgeschöpft und zeigt der Patient das Beschwerdebild einer manifesten Arthrose, ergibt die individuelle Schadensanalyse, ob und in welchem Umfang Anteile des Gelenkes ersetzt werden müssen.
Unsere Maxime: Ersatz des „Defekten” unter Erhalt des noch „Guten”!
Hierbei wird oberflächlich instabiler, aufgefaserter Knorpel schonend geglättet, abgestossene und im Gelenk freie Knorpelanteile entfernt. Wesentlich ist dabei, daß tiefere Knorpelschichten intakt und belastungsfähig sind.
Die bis heute sehr häufig praktizierte Gelenkspülung bei fortgeschrittenen Arthrosen („Gelenktoilette“) führen wir, da mittlerweile auch in der Literatur als weitgehend unwirksam beschrieben, nur noch in Einzelfällen bei schmerzauslösenden Zusatzindikationen (z.B. abgerissener Meniskus) durch.
Nach der Knorpelglättung sind die Patienten in der Regel nach Tagen wieder voll belastbar und in der Beweglichkeit der Gelenkes frei.
Ist der Knorpeldefekt in einem umschrieben kleinen Bereich von ca. 1 – 1,2 cm tiefgehend bis auf den Knochen, dabei aber der Umgebungsknorpel intakt, führen wir mit Mikrostanzen oder –meißeln sogenannte Mikrofrakturen oder mit einer Fräse Anbohrungen der unter dem Knorpel gelegenen Knochenlamelle durch. Aus dem Knochen kommt es zu Blutungen und durch Gerinnungsvorgänge zu einem Blutpfropf in dem geschädigten Areal. Dieser sogenannte „Blutclot” enthält körpereigene Stammzellen mit der besonderen Fähigkeit, neuen Faser-Ersatzknorpel auszubilden.
Dieser ist tragfähig und ermöglicht häufig eine sehr gute Gelenkfunktion, wenngleich wir heute wissen, dass die Lebenserwartung dieses Regenerates geringer sein kann als der ursprüngliche Knorpel.
In der Nachbehandlung sind längere Phasen der Teilbelastung (bis zu 8 Wochen) und Bewegunslimitierungen je nach Lokalisation vorgesehen.
Abb. 1 – 4: Mikrofrakturierung
Im Fall von umschriebenen Defekten des Knorpels unter Miterfassung des darunter liegenden Knochens muss neben der Knorpeldecke auch die knöcherne Lamelle mitersetzt werden.
Dafür dient die Mosaikplastik. Hierbei werden ähnlich einem Mosaik – oder einer Pflasterung Knorpel-Knochenzylinder von nicht belasteten Stellen eines Gelenkes in die lasttragenden Schadenstellen mithilfe spezieller Stanzen übertragen.
In einer Weiterentwicklung der Mosaikplastik steht uns heute die Möglichkeit zur Implantation einer sog. Biomatrix zur Verfügung.
Hierbei wird ein Zylinder von bis zu 11 mm Größe aus synthetischer Knochenkeramik, Milchsäure und Kollagen als Leitstruktur für körpereigene Zellen in den Defekt millimetergenau eingepasst.
Tiefgreifende Schäden des Gelenkknorpels stellen eines der wesentlichen Probleme in der orthopädischen –und Sportchirurgie dar. Unbehandelt führen sie zu fortschreitendem Gelenkverschleiß und frühzeitiger Arthrose.
Seit Anfang der 90er Jahre wurden verschiedene Techniken des Knorpelzell-Ersatzes, insbesondere für das Kniegelenk entwickelt und stetig verbessert. Unterschieden wird hierbei zwischen knorpelstimulierenden Verfahren, wie die Mikrofrakturierung und Abrasionsarthroplastiken und den reparativen Ansätzen zu denen die Mosaikplastik und die Autologe Chondrozytentransplantation (ACT) zählen.
Bei der Mosaikplastik werden aus weniger belasteten Stellen, über kleine Gelenköffnungen Knochen-Knorpelzylinder entnommen und in das Defektlager im Belastungsgebiet des Gelenkes eingebaut.
Bei der ACT werden in einer ersten endoskopischen OP zwei bis drei kleine Knorpel-Knochenzylinder von ca. 4mm Durchmesser mittels kleiner Ministanzen aus nicht belasteten Gelenkanteilen entnommen und nach einer komplexen Aufbereitung und Vermehrung der körpereigenen Knorpelzellen im Speziallabor dem Patienten, 3-4 Wochen später, erneut in das Gelenk implantiert.
Hierbei war es bis vor einigen Jahren notwendig, die Zellen entweder unter eine einzunähende Knochenhaut (Periostdeckel) einzuspritzen oder als beimpfte Kollagen-Membran aufwändig und filigran zu fixieren.
Insbesondere bei Defekten hinter der Kniescheibe oder deren gegenüberliegender Gleitwange mussten sogar mehrere Zentimeter große Schnitte gemacht werden, um an die zerstörten Areale zu gelangen.
Die neueste Generation der autologen, dreidimensionalen Knorpelzelltransplantation macht es heute möglich, die Zellen auch mit minimalstem Zugang bzw. arthroskopisch (Schlüssellochtechnik) zu implantieren.
Die in der ersten Sitzung entnommenen Chondrozyten werden dabei im Labor zu kleinen (unter 1 mm großen) Kügelchen oder einem Knorpelgel zusammengefasst. Diese sogenannten 3 D-Sphäroide oder auch das Gel bestehen aus einer patienteneigenenen Knorpelmatrix und enthalten vitale Zellen. Sie sind frei von Medikamenten, Hormonen, synthetischem oder tierischem Trägermaterial und werden ausschliesslich unter dem Zusatz von Patientenblut hergestellt.
Gel oder Sphäroide werden dann in einem endoskopischen Zweiteingriff in die Defektstelle eingespritzt, haften durch Adhäsion an und differenzieren nachfolgend in den gewünschten Knorpelbelag, der dem urspünglichen gleich bzw. am weitestgehend nahekommt.
In der Regel schließen sich nach mehrwöchigen Entlastungs-Phasen auch Bewegunsglimitierungen an – immer abhängig von der Schadenslokalisation.