In der Schulter entspringt ein Bestandteil des vorderen Oberarmmuskels (Musculus biceps brachii), welcher mit seinem sehnigen Bestandteil (Caput longum) durch das Schultergelenk verläuft, bevor er in seinen muskulären Anteil übergeht. Er übt seine Funktion sowohl in der Schulter als auch im Bereich des Ellenbogens aus und ist biomechanisch gesehen ein relativer Schwachpunkt. Erkrankungen der Bicepssehne können durch eine Entzündung (Tendinitis), eine Instabilität (meist durch eine Verletzung des sogenannten Ringbandsystems im Bereich der knöchernen Verlaufsstrecke) sowie durch einen Riss (Ruptur) bedingt sein.
Die Diagnose wird durch eine klinische Untersuchung sowie durch bildgebende Diagnostik gesichert (Sonographie, Röntgen, MRT). Mitunter ist eine Diagnosesicherung durch eine Testinfiltration notwendig.
Die Therapie der Erkrankungen der Bicepssehne richtet sich nach der vorliegenden Ursache, dem Schweregrad und der Dauer der Erkrankung. Konservative Therapiemaßnahmen sind dann erfolgsversprechend, wenn die Dauer der Erkrankung kurz ist und in der Bildgebung keine strukturellen Verletzungen erkennbar sind. In diesen Fällen ist meistens die kurzfristige Einnahme von entzündungshemmenden Medikamenten ausreichend. Sollten sich jedoch Verletzungen der Sehnenstruktur und / oder des Ringbandsystems (sog. Pulleysystem) zeigen, wird eine arthroskopische Therapieform empfohlen. Über kleine Hautschnitte wird endoskopisch im Rahmen der „Schlüssellochtherapie“ (minimalinvasiv) die zugrunde liegende Erkrankung therapiert. Hierbei wird entweder eine Naht des gerissenen Pulleysystems durchgeführt oder die Bicepssehne direkt am Knochen stabilisiert (Tenodese).