Dem Riss der Quadrizepssehne (Sehne des vorderen Oberschenkelmuskels) liegt in der Regel eine starke Anspannung der Oberschenkelstreckmuskulatur bei gebeugtem Kniegelenk zugrunde. Betroffen sind vorwiegend ältere Patienten mit bereits degenerativen Veränderungen der Sehne, aber auch Sportler im Hochlastbereich. Wiederholte Mikrotraumen oder sonstige Vorschädigungen (z.B. durch Einnahme bestimmter Medikamente oder durch begleitende Stoffwechselerkrankungen) können einen Riss der Quadrizepssehne ebenso begünstigen.
Der Patient kann den Schmerz in der Regel gut lokalisieren und kann das Knie nicht gegen Widerstand strecken. Die meist gut tastbare Lücke in der Sehne macht die Verletzung oft schon klinisch eindeutig erkennbar. Zur Diagnosesicherung kann eine Ultraschalluntersuchung oder ein MRT durchgeführt werden.
Bei einem vollständigen Riss der Quadrizepssehne kann nur durch eine Operation die Streckfähigkeit des Kniegelenkes wieder erlangt werden. Hierbei wird eine Naht der gerissenen Sehne durchgeführt. Die Nachbehandlung besteht aus der primären Ruhigstellung des Kniegelenkes, nachfolgend Stabilisierung in einer Orthese für 6 Wochen. In der Orthese kann in die Beugung des Kniegelenkes Schritt für Schritt freigegeben werden. Eine Teilbelastung von nicht mehr als 20kp sollte für etwa vier Wochen nach der Operation durchgeführt werden. Begleitend sollte eine physiotherapeutische Übungsbehandlung erfolgen.
Bei konsequent durchgeführter Primär- und Nachbehandlung ist die Prognose günstig, meist kann die vollständige Wiederherstellung der Funktion des Streckapparates erzielt werden. Eine belastungsfähige Situation ist allerdings erst 10-12 Wochen nach OP zu erwarten.