Das obere Sprunggelenk besteht aus dem Wadenbein (Fibula) und dem Schienbein (Tibia), sowie der gelenkigen Verbindung zwischen den beiden Knochen (Syndesmose). Jede dieser Strukturen kann einzeln oder auch in Kombination verletzt sein. Ursache ist in der Regel eine Umknickverletzung des Fußes im Sprunggelenk, selten eine direkte Anprallverletzung.
Die Diagnose wird anhand des typischen Unfallmechanismus, der körperlichen Untersuchung sowie eines Röntgenbildes gestellt.
Die Wahl der Therapie richtet sich nach der Schwere der Fraktur, wobei insbesondere die Anzahl der entstandenen Fragmente sowie deren Grad an Achsabweichung (Dislokation) mit in die Entscheidung einfließen. Darüber hinaus wird der allgemeine Gesundheitszustand sowie der vor dem Unfall vorgelegene Mobilitäts- und Aktivitätsgrad des Patienten erfragt.
Frakturen, die unverschoben stehen, können durch eine Gipsruhigstellung über 6-8 Wochen ausheilen. Hierbei sind jedoch Röntgenkontrollen im Verlauf notwendig, um eine Stellungsverschlechterung frühzeitig zu erkennen.
Bei Frakuren, die eine Fehlstellung aufweisen, wird in der Regel eine operative Einrenkung (Reposition) und anschließende Stabilisierung (Osteosynthese) empfohlen. Hierbei kommen nach Abschluß der Frakturanalyse verschiedene Methoden zum Einsatz.
Die Fibula wird in der Regel über einen offen Schnitt eingerenkt und mit einer Plattenosteosynthese stabilisiert. Die Tibia wird je nach Fragmentgröße und -form mit einer Zuggurtung, bestehend aus 2 Kirschnerdrähten und einer Drahtschlinge oder nur mit Schrauben stabilisiert.
Wenn die Syndesmose verletzt ist, muss diese durch das Einbringen einer Stellschraube wieder in ihrer Form gehalten werden; diese Schraube muss nach 6 Wochen wieder entfernt werden, bevor das Gelenk wieder freigeübt werden kann.
Die Dauer des Eingriffes beträgt 45-60 Minuten, der stationäre Aufenthalt beträgt 1-3 Tage. Unterstützend erfolgt in der Anfangsphase eine Ruhigstellung in einer Gipsschiene, später wird auf eine abnehmbare Schiene (Orthese) gewechselt. Eine Materialentfernung erfolgt nicht routinemäßig.
Abb. 1 –2: Fraktur der sprunggelenknahen Tibia mit Gelenkflächenbeteiligung / Abb. 3: Röntgen postoperativ / Abb. 4: Schema einer Plattenversorgung